Die neue Vorstandschaft mit dem 1. Vorsitzenden Markus Weber  (links) ist bereits mit den Planungen für die Kommunalwahl 2026 beschäftigt.

27.04.2025
Unabhängige Wähler Stammham stellen Weichen für Kommunalwahl 2026 – Markus Weber mahnt mehr Entschlossenheit im Gemeinderat an

Stammham – Zur Mitgliederversammlung der Unabhängigen Wähler Stammham (UW) konnte Vorsitzender Markus Weber zahlreiche Mitglieder im Pub à la pap begrüßen. In seinem Bericht zur aktuellen Gemeindepolitik ging Weber auf die wichtigsten Entwicklungen der letzten Jahre ein und sparte dabei auch nicht mit Kritik an der Arbeit im Rathaus.

Als eines der prägenden Ereignisse hob Weber das 150-jährige Gründungsjubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Stammham im Jahr 2023 hervor. In der Gemeindepolitik aber sorgte vor allem die Diskussion um eine geplante Hähnchenmastanlage mit über 200.000 Tierplätzen für Aufsehen. Nachdem eine Einigung mit dem Antragsteller über die künftige Ausrichtung der Tierhaltung in Stammham scheiterte, wurde das ursprüngliche Vorhaben nicht weiterverfolgt. Stattdessen wurde ein neuer privilegierter Bauantrag für eine kleinere Anlage mit knapp 30.000 Tierplätzen gestellt – ein Schritt, der in der Bevölkerung große Verunsicherung auslöste.

Um künftige Entwicklungen besser steuern zu können, arbeitet die Gemeinde aktuell an einem Flächennutzungsplan speziell für Tierhaltungsanlagen. Gleichzeitig erörterte Weber alternative Nutzungskonzepte ohne Tierhaltung, etwa die Entwicklung eines "Quartiers Jurahof" mit Wohnbebauung, kleinteiliger Landwirtschaft und nicht-lärmintensivem Gewerbe. Wichtig sei in diesem  Zusammenhang, dem Bürger nicht nur die Entscheidung "Pest oder Cholera" - also eine große oder mehrere kleine Tiermastanlagen zu verkaufen. Vielmehr komme es darauf an, auch andere Ideen gleichberechtigt zu prüfen und gemeinsam mit dem Antragstelller zu verfolgen, betonte Weber.

Weitere Themen waren der geplante Bau eines EDEKA-Marktes am südlichen Ortsrand, die geplante Errichtung von Freiflächen-Photovoltaikanlagen mit Bürgerbeteiligung, die Notwendigkeit einer zusätzlichen Wasserleitung sowie die geplante neue Stromtrasse "Westbayernring", die auch das Gemeindegebiet berühren wird.

Weber machte deutlich, dass die UW-Fraktion zunehmend eine fehlende Entschlusskraft der Gemeinde bemängelt: "Wichtige Projekte werden nicht entschieden und abgeschlossen, sondern nur verwaltet. "Die Kosten steigen, vor allem im Sach- und Personalaufwand, weil immer neue Gutachten und Ingenieurleistungen eingekauft werden." Zusammen mit steigenden Personalkosten führe dies zu einer angespannten Haushaltslage, die ein sorgfältiges Abwägen zwischen Notwendigem und Wünschenswertem erforderlich mache. Sein Appell an die Gemeinde: "Die Bürgerinnen und Bürger erwarten klare Entscheidungen, transparente Kommunikation und sichtbare Fortschritte. Es ist an der Zeit, dass wir wieder gestalten, statt nur zu reagieren."

Im Anschluss berichtete Kassier Josef Knössl von einem soliden Finanzpolster, das gezielt für die anstehende Kommunalwahl 2026 aufgebaut wurde. Die Kassenprüferinnen Christine Probst und Marion Pickl bescheinigten eine ordnungsgemäße Buchführung. Auf Antrag wurde die Vorstandschaft einstimmig entlastet.

Bei den Neuwahlen wurde die bisherige Vorstandschaft weitgehend bestätigt: Markus Weber bleibt 1. Vorsitzender. Als gleichberechtigte stellvertretende Vorsitzende wurden Karl Hartl und Martin Lackner wiedergewählt. Carmen Felser übernimmt neu das Amt der Schriftführerin, Cornelia Weber das der Kassiererin. Christine Probst und Günther Waschbichler fungieren künftig als Kassenprüfer.
Der Vorsitzende bedankte sich bei den ausscheidenden Vorstandsmitgliedern Josef Knössl (36 Jahre Kassier) und Johannes Kuffer (Schriftführer) mit einem kleinen Präsent.

Die Mitgliederversammlung beschloss danach ebenfalls, die bestehende Beitragsordnung beizubehalten.

Mit Blick auf die Kommunalwahl 2026 formulierte die Versammlung klare Ziele: Erstmals sollen auch Bürgerinnen und Bürger aus dem Ortsteil Appertshofen auf der UW-Liste kandidieren können, um eine starke und unabhängige Vertretung für die ganze Gemeinde Stammham sicherzustellen. Ein offener Stammtisch in Appertshofen soll dazu in den kommenden Wochen stattfinden.

In der Diskussion unter Wünsche und Anträge betonte Christine Probst, wie wichtig eine gute Lösung in der Diskussion um die Hähnchenmast sei. Zudem informierte Markus Weber, dass die Homepage der UW Stammham regelmäßig gepflegt wird und auf dem aktuellen Stand ist und künftig in der Kommunikation der UW-Fraktion eine stärke Rolle spielen soll. Die Versammlung endete nach rund zwei Stunden in harmonischer Atmosphäre.